Kamera für Infrarot selbst umbauen?
Wie der Titel bereits sagt, möchte ich in diesem Artikel beleuchten, ob es sinnvoll ist, eine Kamera für die Infrarot Fotografie selbst zu konvertieren oder es ist besser ist, eine Kamera von einem der Dienstleister konvertieren zu lassen. Darüber hinaus zeige ich dir in diesem Artikel, warum du überhaupt eine Kamera konvertieren solltest, anstatt einfach mit deiner Alltagskamera und Infrarot Pass Filter zu arbeiten.
Warum braucht man überhaupt eine konvertierte Kamera?
Dazu muss man erst verstehen, worin der Unterschied zwischen Nah-, Mittel- und Fernwelligen Infrarotstrahlen liegt.
Wenn Licht auf ein Objekt trifft, werden einige Wellenlängen absorbiert und andere reflektiert. Die vom Objekt reflektierten Wellen gelangen in unsere Augen und werden von unserem Gehirn in Farben und Details umgewandelt. Eine Zitrone zum Beispiel absorbiert alles sichtbare Licht mit Ausnahme von Wellenlängen um 570 nm, die sie reflektiert. Reflektiertes Licht in diesem Wellenlängenbereich wird vom Gehirn als gelb interpretiert; daher nehmen wir die Zitrone als gelb wahr.
Das menschliche Auge ist in der Lage, Wellenlängen von etwa 380 bis 700 Nanometern (nm) zu sehen. Dieser Bereich wird als der sichtbare Teil des elektromagnetischen Spektrums bezeichnet.
quelle: Wikipedia - gesamtes elektromagnetisches Spektrum, mit Detailblick auf sichtbares Licht. | Horst Frank / Phrood / Anony | CC BY-SA 3.0 | via Wikipedia |
Wellen, die kürzer als 380 nm sind, gehören zum ultravioletten Spektrum, und Wellen, die länger als 700 nm sind, gehören zum infraroten Spektrum. Das Infrarotspektrum wird in drei Bereiche unterteilt: nahes, mittleres und fernes Infrarot. Die Wellen im nahen Infrarot liegen im Bereich von etwa 700-1200 nm und sind die Wellenlängen, die wir mit Kameras einfangen, die so umgebaut wurden, dass sie infrarotes Licht "sehen".
Nahes Infrarot
Infrarotaufnahme einer kranken Fichte
Nahes Infrarot ist der Teil des Infrarotspektrums, der in der künstlerischen Infrarotfotografie erfasst wird, aber auch außerhalb der kreativen Fotografie findet es vielfältige Verwendung. Im Ersten Weltkrieg nutzten Luftbildfotografen das nahe Infrarot, um gefällte Bäume zu erkennen und zu entdecken, wo Tarnungen als Deckung verwendet wurden. In der Landwirtschaft werden Aufnahmen mit diesen Wellenlängen genutzt, um den Gesundheitszustand von Agrarprodukten zu überprüfen, die Art und den Anteil der Bäume in einem Wald zu bestimmen, die Bodenfeuchtigkeit zu messen usw.
In diesem Teil des Spektrums verhält sich das Licht ganz anders. Wenn wir im nahen Infrarot fotografieren, nehmen wir die Strahlung auf, die von einer Quelle wie der Sonne, einem Feuer oder einer LED ausgesendet und von einem Objekt reflektiert wird. Die Stärke der Strahlung und die daraus resultierende Infrarotreflexion hängen von einer Reihe von Faktoren ab, die alle einen erheblichen Einfluss auf das Ergebnis deines Fotos haben können. Ein Motiv, das an einem wolkenlosen Tag zur Mittagszeit und an einem bewölkten Tag am späten Nachmittag am gleichen Ort aufgenommen wurde, wird aufgrund der unterschiedlichen Stärke und Qualität des Lichts sehr unterschiedliche Bilder ergeben. Ebenso können Veränderungen des Motivs zu drastisch unterschiedlichen Ergebnissen führen, da nicht alle Objekte das Infrarotlicht gleichermaßen reflektieren.
Mittleres bis fernes Infrarot
Infrarot Wärmebildaufnahme
Der mittlere bis ferne Infrarotbereich wird von so genannten Wärmebildkameras wahrgenommen. Diese Geräte werden z. B. für Nachtsichtgeräte und zum Erkennen von Temperaturschwankungen in Gebäuden eingesetzt, um Wärmeverluste und Energieverbrauch zu erkennen. Kameras, die Ferninfrarot-Strahlung aufzeichnen, verwenden Sensoren, die speziell für diesen Teil des Spektrums entwickelt wurden. Normale Kameras können daher nicht für die Erfassung von Ferninfrarot-Wellenlängen umgerüstet werden.
Kann man Infrarot fotografieren, ohne eine umgebaute Kamera?
Die Antwort ist einfach und lautet Ja. Nun möchte dich aber nicht einfach mit dieser Antwort alleine lassen. Du musst deine heiß geliebte DSLR / DSLM nicht zwangsläufig zu einem Infrarot Modell konvertieren. Eine Information vorab: Jede Kamera ist in ihrer Grundbeschaffenheit infrarotfähig. Da das Farbspektrum deutlich von dem abweicht, was das menschliche Auge sieht, bauen die Hersteller in ihre Geräte einen sogenannten HotMirror Filter ein. Dieser blockt zum einen UV Strahlung ab, also die Lichtstrahlen mit der niedrigsten auf dem Sensor aufnehmbare Wellenlänge, zum anderen blockt er einen Teil der Infrarot Strahlen ab. Und hier liegt das gesamte Geheimnis. Der Sperrfilter, welcher auf direkt vor dem Sensor in der Fotokamera verbaut ist, blockt bei modernen Kameras etwas über 90% der Infrarotstrahlen ab.
Aufschrauben Filterset von Kolari Vision
Du brauchst dann “nur” noch einen Infrarot Pass Filter, der das sichtbare Licht blockt. Wenn wir diesen Gedanken etwas weiter führen haben wir damit unsere Kamera so “modifiziert”, dass sie 90% der Infrarot Strahlen und nahezu 100% des sichtbaren Lichts abblockt. Du benötigst also buchtstäblich Zeit für eine Infrarot Aufnahme. Wenn du dich mit Infrarot Fotografie beschäftigst, bedeutet es, dass du dich mit den Grundlagen der Fotografie bereits auskennst. Für eine Aufnahme benötigt man ausreichend Licht. Ist dieses nicht vorhanden, so verlängern sich die Belichtungszeiten. Und in unserem Fall, bekommt der Sensor nur noch eine marginale Menge an Licht auf die Fläche. Somit verlängern sich die Belichtungszeiten von nicht modifizierten Kameras mit IR Passfilter um ein vielfaches.
Der große Nachteil dabei ist nun, dass sich dein fotografiertes Objekt in der Zeit der Aufnahme kein bisschen bewegen darf (sollte). Fotografierst du ein mit Moos bewachsenes Gebäude, oder einen Stein im Wasser, oder ähnliches ist es noch kein Problem. Sobald du jedoch Pflanzen, Menschen, Tiere etc fotografieren möchtest stößt du jedoch schnell an deine Grenzen. Pflanzen in der absoluten Windstille, selten geboten aber noch möglich. Lebewesen jedoch werden dir schnell jede Illusion an schöne Infrarot aufnahmen rauben, denn Atem über mehrere Minuten anhalten und absolute Bewegungslosigkeit ist nahezu unmöglich.
Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass die Hot Mirror lediglich Strahlen mit einer Wellenlänge von 700 nm durchlassen, was die Möglichkeiten der Einfärbung von Bilder drastisch reduziert und du damit eigentlich “nur” noch Schwarz Weiß Infrarot Bilder erstellen kannst. Bist du ein absoluter Purist der Infrarot Fotografie wird dich das wahrscheinlich nicht sonderlich stören, jedoch beraubst du dich mit solch einer Lösung, deiner Möglichkeiten selbst.
Warum sich spiegellose Kameras besser für den Umbau eignen als DSLRs
Noch vor wenigen Jahren hättest du keine wirkliche Alternative zu DSLR, also digitalen Spiegelreflexkameras gehabt. Die Technologie war im Spitzensegment so viel fortgeschrittener als im Bereich der Systemkameras ohne Spiegel. Bildgröße und Ablichtungsqualität waren nur zwei Faktoren, wie beispielsweise der Verfügbarkeit von qualitativ guten Objektiven. Auch waren die Sucher zu jener Zeit im optischen Bereich deutlich besser. Jetzt, einige Jahre später jedoch stellt sich diese Frage meiner Meinung nach nicht mehr. Dank Sony, einem der Vorreiter im Bereich spiegelloser Kameras ist die Auswahl deutlich besser geworden, die Qualität der Bilder und deren Auflösung bewegen sich in Bereichen, die für die meisten Anwender mehr als ausreichend sind. Aber vielleicht beginnen wir mit der Frage, worin die Unterschiede der beiden Kamerasystem liegen.
Was ist eine DSLR Kamera
Eine DSLR funktioniert so, dass das Licht in die Kamera fällt und über einen Spiegel im Kameragehäuse in den optischen Sucher reflektiert wird. Wenn du also durch den Sucher schaust, siehst du ein reales Bild der Szene, die sich vor der Kamera befindet. Mit anderen Worten, eine echte Reflexion. Wenn du dann auf den Auslöser drückst, um ein Foto zu machen, klappt der Spiegel hoch, so dass das Licht auf den Sensor der Kamera fällt und das Bild entsteht.
Der Körper der DSLRs ist deutlich massiver, als der der spiegellosen Systeme
Wenn der Spiegel nach oben klappt, verlierst du also für die Auslösezeit den Blick auf deine Szene, damit das Licht auf den Sensor gelangt und siehst die Szene wieder wenn der Spiegel wieder vor den Sensor klappt. Der Vorteil einer DSLR besteht also darin, dass du deine Szene tatsächlich als Reflexion im System siehst. Ein kleiner weiterer Vorteil ist, dass der Spiegel deinen Sensor zusätzlich vor Staub und Schmutz schützt.
Was ist eine DSLM oder spiegellose Kamera?
Eine spiegellose Kamera funktioniert genauso wie eine DSLR: Das Licht fällt in die Kamera und erzeugt ein Bild, indem es auf den Sensor der Kamera trifft. Der größte Unterschied zwischen spiegellosen Kameras und Spiegelreflexkameras ist jedoch das Fehlen eines Spiegels für den Sucher, so dass du statt einer Reflexion der tatsächlichen Szenerie “nur” ein digitales Abbild deines zu fotografierenden Objektes auf einen Bildschirm im Sucher oder dem Bildschirm auf der Rückseite deiner Kamera siehst. Aus diesem Grund wird der Sucher einer spiegellosen Kamera auch als "digitaler Sucher" bezeichnet. Im Grunde ist es dasselbe, als würdest du im "Live View"-Modus auf den LCD-Bildschirm auf der Rückseite deiner DSLR schauen.
Sony war einer der ersten Hersteller, die auf spiegellose System gesetzt hatten
Warum dann überhaupt zur spiegellosen Kamera greifen?
Du fragst dich vielleicht, wozu du dann überhaupt zu einer spiegellosen Kamera greifen solltest, bzw. worin deren Vorteile liegen. Zum einen erlaubt das fehlen eines Spiegels das Gewicht der Kamera drastisch zu reduzieren. Das Kameragehäuse kann auch deutlich kleiner dimensioniert werden. Mit einer DSLM kannst du aufgrund dessen, dass kein Spiegel vorhanden ist, der mechanisch hochgeklappt werden muss, deutlich höhere Serienbildgeschwindigkeiten erreichen. Und zu guter letzt ist die Qualität der digitalen Sucher in den letzten Jahren so viel besser geworden, dass du faktisch keinen Unterschied zu ihren optischen Pendants mehr erkennen wirst. Letzter, für den Infrarotbereich vielleicht nicht relevanteste Vorteil ist jedoch, dass du mit digitalen Suchern auch noch in Low Light Situationen erkennen kannst was vor dir ist, wohingegen die DSLR hier buchstäblich im Dunklen tappen.
Für welches System sollst du dich also entscheiden?
Ich habe relativ spät mit dem fokussierten Fotografieren begonnen und hatte meinen Einstieg bereits mit einer spiegellosen Kamera. Das Gewicht der DSLRs, der Fakt, der Limitierung bei Serienbildaufnahmen sowie der Punkt, dass DSLRs mit der gewünschten Abbildungsqualität erst im oberen Preissegment zu erwerben waren haben mich zu diesem Schritt gebracht. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, dass Zeiten kommen würden, in denen ich Infrarot fotografieren werde. Mittlerweile sind DSLRs meist günstiger als DSLMs. Und Puristen schwören noch auf den optischen Sucher, der aber meiner Meinung nach, bei der Qualität aktueller digitaler Sucher stets das Nachsehen hat. Es gibt genügend Objektive am Markt in unterschiedlichen Preissegmenten, so dass auch dieses Argument getrost vernachlässigt werden kann.
Da du dich fragst, welches Kamerasystem du dir für einen Infrarotumbau kaufen sollst, ist meiner Meinung nach eines der wichtigsten Kriterien das Gewicht, da du zukünftig wahrscheinlich mindestens zwei Kameras in deinen Rucksack packen wirst.
Worin liegen die Unterschieden für den Infrarot Umbau einer Kamera?
Und dies wird wahrscheinlich einen großen Einfluss auf deine Entscheidung nehmen. Spiegellose Kameras haben einen und das ist DER entscheidende Vorteil von DSLMs. Das Fokussieren.
In meinem ersten Tutorial Artikel habe ich dem Thema einen eigenen Absatz gewidmet, aus diesem Grund hier in Kürze repetiert:
Ein Kameraumbau bedeutet das Entfernen und Ersetzen des sogenannten Hot Mirrors. Dies sorgt dafür, dass die Abstände zwischen Sensor und Linsen nicht mehr identisch zu ummodifizierten Kameras ist und sich der Fokus beim Fotografieren verschiebt. Bedeutet also, dass dein Fokus, den du mittels optischen Sucher setzt nicht mehr mit dem Fokuspunkt auf dem Sensor abgestimmt ist und es hier zu Verschiebungen kommt.
DSLRs müssen daher kalibriert werden, oder aber einen Live Viewfinder besitzen. Live Viewfinder, sowie digitale Sucher haben den Vorteil, dass direkt mit den Informationen des Sensor gearbeitet wird, also auf dem Sensor fokussiert wird.
DSLRs müssen also kalibriert werden. Ein Unterfangen, das nur Profis bewerkstelligen können. Aber auch dann wird die Kamera nur auf ein bestimmtes Objektiv kalibriert. Nutzt du also ein anderes Objektiv, wird es wahrscheinlich wieder zu Verschiebungen kommen. Eklatanter wird diese Herausforderung, wenn du dein System auf ein Zoomobjektiv kalibrieren lässt. Es kann nämlich auch bei Zoomobjektiven nur auf eine bestimmte Brennweite kalibriert werden. Meist findet die Kalibrierung auf die geringste Brennweite statt. Im Worst Case also, hast du bei Weitwinkelaufnahmen ein knackscharfes Bild, in dem Moment jedoch in welchem du in die Szene hineinzoomst, ist dein Bild wieder verwaschen.
Zwischenfazit: Ich habe meine Entscheidung auf ein spiegelloses System zu greifen, zu keinem Zeitpunkt bereut. Und der Eintritt in die Infrarot Fotografie hat meine Meinung diesbezüglich nur noch weiter gefestigt. Für mich gibt es für Kameras für den Infrarot Umbau keine Wahl, sondern es ist eher eine Selbstverständlichkeit, dass ich wieder zu spiegellosen Systemen greifen würde.
Wie du die richtige Kamera für einen Umbau auswählst
Auch in diesem Abschnitt ist die Gefahr einer Wiederholung recht hoch, da ich hierzu bereits in meinem allerersten Artikel einige Zeilen verfasst habe. Aber hier in Kürze zusammengefasst:
Kamera Typ: Point and Shoot Kamera / DSLR / spiegellose Systemkamera
Point and Shoot Kameras sind die kleinsten Modelle und sind, einmal umgebaut, ready to go. Kein Objektivwelchsel ist nötig
DSLRs liegen bei fast allen noch im Schrank und werden nicht mehr benutzt. Aus Kostengesichtspunkten sind diese Kameras natürlich ideal für einen Umbau
DSLMs sind die ideale Kombination aus zwei Systemen. Gewicht einer Point and Shoot kombiniert mit den qualitativen Vorteilen einer DSLR
Neu oder Gebraucht
Hier ist deine Bereitschaft zur Investition relevant. Der Kostenfaktor kann mit neuen Kameras deutlich ansteigen
Objektiv Verfügbarkeiten
Nur für DSLRs und DSLMs relevant. Aber vernachlässigbar, da für beide Systeme genügend Objektive verfügbar sind. Bei der Auswahl muss man jedoch etwas genauer hinsehen um HotSpot empfindliche Objektive zu umgehen. Auch hierzu mehr in meinem Tutorial I Artikel
Kamera System
Hier kommt dein bestehendes System zum Tragen. Du kannst erhebliche Kosten für Objektive einsparen, wenn du einen Kamerahersteller wählst, den du bereits besitzt. Es gibt aktuell keine reinen Infrarotobjektive, so dass du getrost auf dein bestehendes Arsenal zurückgreifen kannst.
Als Entscheidungshilfe hier noch ein kurzer Überblick:
Tabelle: kleine Übersicht über die möglichen Kriterien bei Kameraauswahl (+++ = hervorragend / o = schlecht)
Was ist ein Kamera Umbauservice und wer bietet diesen an?
Zugegebenermaßen ist der Umbau einer konventionellen Digitalkamera eine Maßnahme, die nicht jedem liegt. Es ist sehr filigran, sollte stets in einer Staubfreien Umgebung stattfinden. Der Umbau einer Kamera, sei es Sony, Nikon, Canon, Fuji, etc, ist alles andere als trivial und du solltest dir stets bewusst sein, dass der Umbau ein Eingriff in ein funktionierenden Systems ist und somit deine Herstellergarantie erlischt. Lässt du deine Kamera von einem Spezialisten konvertieren, erhältst du zumindest noch eine ein-Jahres Garantie auf das Infrarot durchlässige System.
Die beiden wohl bekanntesten und im Internet definitiv am stärksten vertretenen Anbieter sind Kolari Vision und Lifepixel. Neben ihrem Umbauservice für nahezu alle verfügbaren Modelle, bieten sie auf ihren Seiten auch fertig konvertierte Kameras an. Aber eines sei vorweg gesagt. Sowohl der Umbauservice, als auch die fertig umgebauten Infrarot fähigen Kameras sind alles andere als billig. Ich habe meine Sony Alpha 6000 selbst umgebaut, wenn ich jedoch die Preise der beiden Anbieter vergleiche werden bei Lifepixel für eine gebrauchte A6000 inklusive Umbau bei normaler, nicht priorisierter Bearbeitungszeit mind. 664 Pfund, also knapp 800€ fällig. Bei Kolari Vision sind es 674 Dollar oder umgerechnet rund 600€. Auch bei Kolari hätte ich dann ein identisches Modell zu der meinigen. Wohlgemerkt hat meine Alpha 6000 in den Kleinanzeigen 150€ gekostet mit ca. 3.000 Auslösungen. Bei beiden Dienstleistern sind keine Versandkosten und auch keine Zollkosten inbegriffen. (Lifepixel - Ex EU // Kolari Vision - US)
Was ich durch meinen Eigenumbau nicht habe:
Garantie auf den Umbau
Fokus Rekalibrierung
Eigens für IR entwickeltes Hot Mirror Ersatzglas
Positiv ist mir bei Kolari Vision aufgefallen, dass sie auf eventuelle Herausforderungen der einzelnen Kameras hinweisen, wenn diese den Infrarot Umbau betreffen:
„WARNING: This camera may contain an internal diagnostic IR Led. This can cause light leaks when using very long exposures and high ISOs in the H-alpha and IR enabled conversions, in the range of 30 second exposures at 6,400 ISO. Can also have fine horizontal artifacts across the frame in highlighted areas in the IR enabled conversions due to the different sensitivity of some rows of pixels.“
Ebenso bei Lifepixel:
„Note: The Sony A7C, A7S II, A7R II, A7R III and A9 use an IR LED as part of their electronic shutter monitor. Once these models are converted to IR, the internal IR LED will contaminate all images shot at exposures greater than 1 second.“
Ich kann aber auch verstehen, dass es nicht dein primärer Wunsch ist, deine Kamera ins Ausland, außerhalb der EU erst einzusenden um sie dann einige Tage später umgebaut wieder in Händen zu halten. Aus diesem Grund habe ich mich auf der Suche nach deutschen Anbietern für einen Infrarot Kamera Umbau gemacht.
Hierbei sprangen mir direkt zwei Anbieter ins Auge:
Gut, die beiden Webpräsenzen sind nicht mit denen von Kolari Vision oder Lifepixel zu vergleichen. Aber beides sind am deutschen Markt etablierte Anbieter für Infrarot Kamera Umbauten. Mit Sven Lamprecht von irrecams habe ich dann auch ein paar Worte über meinen Instagram Kanal gewechselt. Er hatte mir beispielsweise, neben zwei Infrarot Pass Filtern auch den Ersatz für den Hot Mirror der Alpha 6000 geliefert. Ein netter Austausch und Sven Lamprecht konnte mir bezüglich einer Vollformat Kamera Auswahl super hilfreich zur Seite stehen.
Bei den Deutschen Anbietern ist die Preisspanne für einen Kamera Umbau von 230€ - 599€, abhängig von deiner Basiskamera.
Ich kann euch generell nur empfehlen in den direkten Austausch mit Anbietern zu gehen. Sei es Lifepixel, Kolari Vision, Irrecams oder Optic Makario.
Wie baut man seine alte Kamera zu einer Infrarot Kamera um?
Der Eigenumbau einer Kamera zu einer Infrarotfähigen Kamera ist kein triviales Unterfangen. Und für die besten Ergebnisse kann ich dir nur empfehlen auf einen der oben genannten Anbieter zurückzugreifen.
Wenn du aber eine alte Kamera im Haus liegen hast und genauso vernarrt in die Technik bist wie ich, dann lege ich dir an dieser Stelle sehr gerne die DIY Abteilung von Lifepixel ans Herz. Die Datenbank enthält eine Riesenauswahl an bereits durchgeführten und bebilderten Umbauten, so dass du dich anhand der Bilder an den Umbau wagen kannst.
Den Umbau meiner Nex5 und Alpha6000 habe ich leider nicht dokumentiert, jedoch spiele ich mit dem Gedanken auf eine Alpha 7r Mark1 upzugraden und den Umbau dieser, werde ich dann definitiv mit dir teilen.
Eine Liste von empfohlenen Kameras
Nachfolgend findest du Kameras die sich laut meinen Recherchen hervorragend zur Konvertierung zu einer Infrarot Kamera eignen und uneingeschränkt empfohlen werden können.
Canon EOS Digital Rebel SL1
Canon EOS Digital Rebel SL2
Canon EOS Digital Rebel T5i
Canon EOS Digital Rebel T6i
Canon EOS Digital Rebel T6s
Canon EOS Digital Rebel T7i
Canon EOS Digital Rebel T8i
Canon EOS 60D
Canon EOS 70D
Canon EOS 77D
Canon EOS 80D
Canon EOS 90D
Canon EOS 6D
Canon EOS 6D Mark II
Canon EOS 5D Mark II
Canon EOS 5D Mark III
Canon EOS 5D Mark IV
Canon EOS 5DS
Canon EOS 5DS-R
Canon EOS 7D
Canon EOS 7D Mark II
Canon 1D X
Canon 1D X Mark II
Canon EOS M3
Canon EOS M5
Canon EOS M10
Canon EOS R
Canon EOS R5
Canon EOS R6
Canon EOS RP
Fujifilm X-E2
Fujifilm X-E2s
Fujifilm X-T1
Fujifilm X-T2
Fujifilm X-T10
Nikon D500
Nikon D600
Nikon D610
Nikon D700
Nikon D750
Nikon D800
Nikon D810
Nikon D850
Nikon Z6
Nikon Z7
Olympus OM-D E-M1
Olympus OM-D E-M1 Mark II
Olympus OM-D E-M10
Olympus OM-D E-M10 Mark II
Olympus OM-D E-M5
Olympus OM-D E-M5 Mark II
Pentax K-1
Pentax K-S2
Sony A6000
Sony A6300
Sony A6500
Sony NEX7
Sony A7
Sony A7 II
Sony A7 III
Sony A7R
Sony A7S
Auch noch zu empfehlende IR-Kameras:
Die folgenden Kameras können immer noch problemlos zur Infrarot Fotografie genutzt werden, haben aber das ein oder andere Manko, beziehungsweise sind Leistungsmäßig hinter den Kameras der ersten Liste.
Canon EOS Digital Rebel T1i
Canon EOS Digital Rebel T2i
Canon EOS Digital Rebel T3i
Canon EOS Digital Rebel XS
Canon EOS Digital Rebel XSi
Canon EOS 10D
Canon EOS 20D
Canon EOS 30D
Canon EOS 40D
Canon EOS 50D
Canon EOS 5D
Canon EOS M
Nikon D90
Nikon D3300
Nikon D3400
Nikon D5200
Nikon D5300
Nikon D5500
Nikon D5600
Nikon D7100
Nikon D7200
Nikon D7500
Nikon D3**
Nikon D3s**
Nikon D4**
Nikon D5**
Olympus Pen Serie Kameras.
Pentax K-30
Sony A7R Mark II**
Sony A7R Mark III**
Sony A7S Mark II**
Sony A7S Mark III**
Sony NEX-5
Sony NEX-5N
Die obige Liste erhebt nicht den Anspruch, vollständig zu sein. Es ist eine Liste von Kameras, die du meiner Recherche nach für die Infrarotfotografie verwenden kannst und mit den Ergebnissen zufrieden sein wirst.
**Diese Kameras haben einen Infrarotsensor verbaut, der weder abgeschaltet noch ausgebaut werden kann. Besonders bei Belichtungen über 1sec und bei hohen ISO Werten reduziert sich die Bildqualität drastisch oder es werden Artefakte in die Bilder gebracht.
Update
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Update 〰️
Auf meinem Instagram Profil wurden mir einige Fragen per PM gestellt, die ich hier gerne teilen möchte:
Muss ich unbedingt eine Glasscheibe vor den Sensor machen? Dieser ist doch von Haus aus geschützt, oder?
Wenn du den Hot Mirror entfernst, dann nimmst du eine Schutzschicht für deinen Sensor weg. Das Glas, das du einsetzt sollte kein Fensterglas o.ä. sein, da dieses die Ergebnisse verfälscht.
Ich habe gelesen es gibt IR Sperrfolien, die auf den Sensor aufgebracht werden können.
Persönlich rate ich von Folien ab. Das Anbringen finde ich mit am schwierigsten und man muss wirklich in einer klinischen Umgebung agieren um Staubeinschlüsse zu verhindern.
Wieso soll ich den Sensor nicht nackt lassen, also ohne Klarglas darüber.
Im Falle von DSLMs ist der Hauptvorteil im Schutz des Sensors zu finden. Bezüglich Fokusprobleme kann ich keine Herausforderungen vermelden. Meine NEX5 funktioniert einwandfrei auch mit bare (nacktem) Sensor.